Zeugnisse sind gut und schön - Schulzeugnisse sind ja einfach zu lesen, und wenn da nur schlechte Noten stehen, schaue ich auch nicht weiter - weil: können soll er/sie schließlich schon was
Aber genau das ist der Knackpunkt meiner Meinung nach. Wie oft kommt es vor, dass jemand mit Ach und Krach einen Schulabschluss gemacht hat und dann aber später doch noch "aufgewacht" ist. Leider dann aber schon den Stempel des schlechten Abschlusses hat.
Eine wirkliche Berufsreife entwickelt man nicht in der Schulzeit, letztendlich sind fast alle noch zu jung um wirklich zu
verstehen was die Schule bedeutet. Meist wird es dann in der Berufsschule besser (bei denen, welche später aufwachen...) oder sie entwickeln im Beruf schon stehend dann plötzlich Ehrgeiz und bringen sehr gute Leistungen.
Ich selbst habe auch mit Quereinsteiger gute Erfahrungen gemacht. Für mich ausschlaggebend sind vorwiegend Motivation und der Wille sich in den Betrieb einzubringen. Natürlich geht das nur, wenn man nicht eine ganz spezielle fachspezifische Ausbildung benötigt, für viele Berufe reicht der Wille und die Motivation natürlich nicht, sondern da muss eine fundierte Ausbildung her.
Und ob ein Bewerber sich entwickelt hat oder nicht seit den Schulzeugnissen merkt man spätestens beim persönlichen Gespräch. Wenn dann immernoch Kaugummi kauend und mit der einen Hand in der Hosentasche und in der anderen das iPhone rumgestanden wird - dann wird es natürlich nichts. Wenn sich aber jemand gewählt ausdrücken kann, Esprit und Überzeugungskraft hat, frage ich nicht mehr unbedingt nach einem Schulzeugnis.
Vor allem, was spielt es für eine Rolle bei einem zum Beispiel 50-jährigen Menschen ob er sein Abi mit 3,9 oder 1,2 gemacht hat, oder vielleicht sogar nur auf der Hauptschule war? Hier kommt es definitiv auf andere Dinge an.